Partnergemeinde
Partner in Europa
Im September 2000 wurde erstmals in der Geschichte Vierkirchens eine Partnerschaft besiegelt. Per Unterschriften unterzeichneten die jeweiligen Gemeindespitzen Margeritha Coluccini aus der italienischen Comune GENAZZANO und Vierkirchens Bürgermeister Heinz Eichinger unter großer Anteilnahme der Bürgerinnen und Bürger die entsprechenden Urkunden.
Initiator war Valentino D´Attilia, ein in Genazzano geborener Vierkirchner Bürger. Er knüpfte über den Musikverein Vierkirchen die ersten Kontakte.
In Europa Frieden und Freundschaft zwischen den Menschen zu demonstrieren, ist das erklärte Ziel der Partnerschaft. Eine Zusammenarbeit vor allem im kulturellen, sportlichen und schulischen Bereich wird angestrebt. Die 5000 Einwohner große Partnergemeinde liegt etwa 45 Kilometer südostwärts in herrlicher Umgebung der "Ewigen Stadt" Rom.
Inzwischen sind die Begegnungen und der Austausch zwischen den Jugendfußballmannschaften, den beiden Musikkapellen und den Kommunalpolitikern bereits Tradition. Begeistert von der typisch italienischen Comune waren bisher alle Besucher. Ein Höhepunkt für die Gäste aus Genazzano mit ihrer mittelalterlichen "Gruppo Rinascimentale Branca" und der Capella "La Banda" war die gemeinsame Teilnahme mit der Vierkirchener Blaskapelle am Oktoberfestzug.
Auch künftig soll die freundschaftliche Beziehung lebendig gestaltet werden, insbesondere durch Jugendaustauschprogramme.
Ortsbeschreibung
An den Südhängen der Prenestinischen Berge, dem weitläufigen Tal des Flusses "Sacco" zugewandt, erhebt sich 48 km von Rom entfernt, zwischen fruchtbaren Hügeln mit Oliven- und Kastanienhainen der Ort Genazzano (374 m ü. d. M.). Das großartige Städtchen findet vielleicht seinen Ursprung in einem antiken "praedium Genucianum", dass dem Geschlecht der Genucia angehörte.
Sicherlich diente der Ort seit den Zeiten der Antonini zur Sommerfrische und Erholung. Schon im 10 Jahrhundert muss eine kleine städtische Siedlung bestanden haben, da die Erbauung der Kirchen der Heiligen Stefano und Lorenzo und der Heiligen Maria auf dieses Zeitalter zurückzuführen sind. Etwas später, im Jahre 1022, erscheint der Name Genazzano in einem Dokument des Benedetto Scrinario aus Subiaco. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde Genazzano zum Lehen der Familie Colonna, welche die Entwicklung des Städtchens über mehrere Jahrhunderte hinweg entscheidend prägte.
Im Jahre 1365 wurde in Genazzano Ottone Colonna geboren, der zum Papst gewählt wurde und als Martin der V. das Schisma des Abendlandes beendete, das Ansehen des Papsttums und der Stadt Rom wieder herstellte und sich freigiebig beim Wiederaufbau seines Geburtsortes zeigte.
Die etwas abgeschiedene ruhige Lage und die nahegelegenen fruchtbaren Hügel geben ein besonderes Gefühl der Einheit. Früchte aller Art, Erzeugnisse des Landes, sowie die geistige Anziehungskraft, die an die Wallfahrtskirche der wundertätigen Muttergottes gebunden ist, machen aus Genazzano ein nicht nur touristisch interessantes und angenehmes Ziel, sondern auch eines der friedlichsten und beliebtesten Orte der römischen Provinz.
Genazzano rühmt sich ausgedehnter Reben- und Olivenanbauten. Wein und Oliven der Gegend sind bekannt und sehr geschätzt. Seit dem Mittelalter ist auch eine Mineralwasserquelle (Acqua Santa oder Genucia) mit hoher Heilkraft berühmt. Besonderes Interesse verdienen auch die Pinakothek der Gemeinde, der Park und die städtische Bibliothek.
Sehenswürdigkeiten
Wenn man Genazzano von Süd-Westen her durch die Porta Romana betritt, stößt man auf die mittelalterliche Kirche, die heute S. Croce genannt wird, anfänglich aber den Heiligen Stefano und Lorenzo geweiht war. Heute entspricht sie nicht mehr ihrem ursprünglichen Aussehen, da sie im Barockzeitalter einigen sehr schlechten Veränderungen unterworfen war. Bemerkenswert sind die Fresken aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, welche über die Fresken aus dem 13. Jahrhundert gemalt wurden. Einst war die Kirche die Kapelle des Krankenhauses, das im Jahre 1944 während des Krieges zerstört wurde. Heute ist sie für den Kult geschlossen und nur noch Gedenkstätte der Kriegsgefallenen.
An zahlreichen mittelalterlichen Häusern vorbei erreicht man die im Zentrum der Stadt gelegene Kirche S. Paolo mit einem wunderschönen romanischen Campanile, der über die Piazza Imperiale (heute Piazza G. E. D`Amico) emporragt. Seine typische Architektur erweckt den Eindruck, dass der ganze Bau der geräumigen Kirche im gleichen Stil war. In der Tat überdeckte man beim Umbau das ursprüngliche romanische Aussehen ohne jedoch die Baustrukturen zu verändern. Der ganze großartige Bau erwartet eine Restaurierung.
Ein wenig höher gelegen erhebt sich zur Rechten, im Herzen des Städtchens die Wallfahrtskirche der Madonna del Buon Consiglio (Mutter Gottes des guten Rates), Ziel vieler tausend Pilger, die aus ganz Italien und aller Welt kommen. Das Bauwerk selbst, so wie es sich heute zeigt, ist eine beeindruckende Basilika, die 1621 vom Architekten Domenico D`Ottavio, Nachfolger des Moderno, erbaut worden ist. Die neoklassizistische Fassade ist vom Augustinermönch Giulio Fannucchi nach einem Entwurf des Vespignani errichtet worden. Das reiche Portal mit Motiven aus dem 15. Jahrhundert ist von Andreas Bregno. Später, im Jahr 1956 wurde recht unpassende Mosaike hinzugefügt. Der dreischiffige Innenraum - eine Architektur der Spätrenaissance, feierlich und doch zugleich mit einer sanften Linie - ist mit Fresken und vergoldetem Stuck von Giuliano Orsini da Urbino ausgeschmückt worden (19. Jahrhundert).
Doch am bedeutsamsten ist das überaus verehrte Bildnis der Madonna del Buon Consiglio. Seine Geschichte ist an die wunderbare Erscheinung gebunden, die zur Vesperstunde des 25. April 1467 stattgefunden hat, als die selige Petruccia De Jengo die damals baufällige Kirche aus dem 14. Jahrhundert wiederaufbaute. Gleich danach geschahen viele Wunder, erst den Leuten aus Genazzano und dann den Gläubigen, die aus ganz Italien und später aus ganz Europa herbeieilten.
Einige Albanier erkannten später das Bild als jenes wieder, das sich, bei der Ankunft der Moslems, von der Wand einer Vorstadtkirche in Scutari (Albanien) auf wunderbare Weise abgelöst hatte. In einer neueren Studie ist der Name des Malers am Kragensaum des Kindes gelesen worden: es scheint der Name des Antonio Voivarini, Gründer der veronesischen Schule zu sein. Demnach ist das Bild circa auf das Jahr 1440 zu datieren.
Die Familie Colonna nahm die Kirche unter ihren Schutz und schenkte ihr die zwei spiralförmigen Säulen aus ägyptischem Basalt, welche aus den Ruinen der Villa der Antonini entfernt worden sind. Die Villa befindet sich ein wenig außerhalb von Ganazzano in der Nähe der Kirche S. Pio. Sie beauftragten Andreas Bregno die wunderschöne Laube zu errichten, die den Altar der Madonna überdacht und mit Flachreliefen und einer Inschrift ausgeschmückt ist, die an die wunderbaren Ereignisse erinnert.
Der Kardinal Girolamo Colonna schenkte der Kirche im Jahre 1630 das große schmiedeeiserne Gitter, das als Schrein für den Kirchenschatz dienen sollte. Außerdem befinden sich in der Wallfahrtskirche eine sehr schöne berninische Balustrade, eine Madonna in Flachrelief im Stile Donatellos, das jedoch Mino da Fiesole zugeschrieben werden kann und sich heute in der Nähe des Baptisteriums befindet.
Die ganze Basilika ist reich an Fresken, seltenem Marmor, kunstvollen Einrichtungsgegenständen sowie einer großartigen Orgel. Im hinteren rechten Seitenschiff befindet sich ein Kruzifix, ein Fresko aus der Zeit Paulus des III, das nachdem ein Soldat darauf eingeschlagen hatte, an mehreren Stellen zu bluten begonnen hatte. An der Ostseite der Basilika wurde aus ehemaligen Räumen des Hauses von Brancaleone eine große Kapelle eingerichtet. Hier werden die Reliquien des Seligen Stefano Bellesini, des heiligen Pfarrers der Madonna (Trient 1774 - Genazzano 1840), verehrt.
Bemerkenswert sind hier auch das große Glansfenster hinter dem Altar, ein Werk des Ungarn Peter Procop und ein letztes Abendmahl in Bronze des A. Bigi. Ein paar Schritte daneben ist der Eingang in die Sakristei aus dem 18. Jahrhundert ein architektonisches Werk des Nicola Fagioli, Gehilfe des Vanvitelli. Beachtenswert sind das Deckenfresko und ein Kruzifix des Österreichers Josef Schoph (1779). Von hier kommt man schließlich in das Museum der Wallfahrtskirche, das täglich geöffnet ist, und in dem Bilder aus dem 16. - 19. Jahrhundert, sowie kunstvolle Paramente, wertvolle Kostbarkeiten und antike Drucke ausgestellt sind. Interessant ist auch der Besuch der Räume, in denen der Selige Bellesini lebte und starb.
Infiorata Genazzano - das Blumenfest
„Infiorata Genazzano“ ist ein Blumenfest und eine Prozession zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu. Es geht zurück auf eine Tradition die 1883 ihren Ursprung hat. Kardinal Vincenzo Vannutelli richtete die ersten Festlichkeiten mit einer feierlichen Prozession aus bei der er die Statuten des „Apostolat des Gebetes zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu“ veröffentlichte. Seitdem wird dieses Fest jedes Jahr am 1. Sonntag im Juli wiederholt.
Im historischen Ortskern wird ein floraler Teppich aus Blütenblättern mit wunderbaren Ornamenten und Bildern zu verschiedenen Themen entlang des Prozessionsweges gelegt.
2012 hatte man sich einer besonderen Herausforderung gestellt, dem Rekord im Guinness Buch der Rekorde.
Der Teppich musste mindestens 1000 qm Fläche haben, 1m breit sein und durchgängig sein, d.h. er durfte keine Lücken haben und nur aus Blütenblättern bestehen.
Geschafft hat Genazzano dann einen Blütenteppich von 1642,57 qm und damit den Weltrekord. Am nächsten Morgen konnte das Kunstwerk bewundert werden. Im ganzen Ort diese herrlichen Farben und überall hat es so wunderbar gerochen.
Sogar das Vierkirchner Wappen war in diesem bunten Band zu finden. Ein unvergesslicher Anblick für alle staunenden Besucher.
Ein zeitlich begrenztes Blütenmeer. Abends geht die Prozession mit rund 400 Teilnehmern in herrlichen Kostümen, die Personen aus dem alten und neuen Testament und der Kirchengeschichte darstellen, über die Pracht.
Die Vierkirchner Blaskapelle durfte in ihrer Tracht mitlaufen und mitspielen – eine große Ehre.
Weitere Fotos und Impressionen von Genazzano und dem Blumenfest finden Sie hier.